French footballers

Thierry Henry

Thierry Daniel Henry (* 17. August 1977 in Les Ulis bei Paris) ist ein ehemaliger französischer Fußballspieler und heutiger -trainer. Im Jahre 2004 wurde Henry von Pelé in die Liste der 125 besten noch lebenden Fußballer aufgenommen.

Karriere

Vereine

Anfänge

Henry, Sohn eines guadeloupischen Vaters und einer martinikanischen Mutter, wurde bereits seit seiner Kindheit auf eine Karriere als Fußballprofi vorbereitet. Er spielte zunächst bei einem Verein in der Pariser Vorstadt Les Ulis, dann von 1990 bis 1992 im nationalen französischen Trainingszentrum INF Clairefontaine und bis 1993 beim FC Versailles. Ab 1993 stürmte er für die AS Monaco, die ihn schon 1990 vorverpflichtet hatte. Dort gab er 1994 sein Debüt in der ersten französischen Liga. Im Januar 1999 wechselte Henry zu Juventus Turin, wo er allerdings nicht zurechtkam und zeitweise sogar als Außenverteidiger spielen musste.

FC Arsenal

Im August 1999, nur acht Monate nach seiner Verpflichtung von Juventus Turin, wechselte er nach London zum FC Arsenal. Dort schoss er seit seiner ersten Saison immer mindestens 17 Tore pro Spielzeit und ist damit bis heute der erfolgreichste Stürmer der Vereinsgeschichte.

Den Durchbruch bei Arsenal schaffte Thierry Henry in der Saison 2001/02, als er mit 24 Toren erstmals in seiner Karriere Torschützenkönig wurde. Drei weitere Auszeichnungen dieser Art sollten folgen. 2003 wurde er als bester Torschütze Europas erstmals mit dem Goldenen Schuh ausgezeichnet und im selben Jahr Zweiter bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres, hinter seinem französischen Landsmann Zinédine Zidane. 2004 wurde er bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres Vierter und wieder Zweiter bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres, diesmal hinter Ronaldinho. Er wurde jedoch in den Jahren 2003, 2004 und 2006 sowohl Englands als auch Frankreichs Fußballer des Jahres.

Am 18. Oktober 2005 stellte er mit einem Doppelpack in der Champions League gegen Sparta Prag einen neuen Torrekord auf: Sein zweites Tor gegen Prag war zugleich das 186. Tor in seinem 302. Spiel für Arsenal, damit brach er den langjährigen Rekord der Arsenal-Legende Ian Wright, der für die Gunners in seiner Karriere insgesamt 185 Treffer erzielen konnte. Zur Saison 2005/06 wurde er der Nachfolger von Patrick Vieira als Kapitän bei Arsenal.

2006 wurde er von den englischen Journalisten zum dritten Mal in seiner Karriere zum Fußballer des Jahres in England gewählt, was vor ihm noch keinem anderen Spieler gelang. In der gleichen Saison verlängerte er seinen Vertrag bei Arsenal um weitere vier Jahre; Arsenals Vizepräsident David Dein schlug Angebote zur Ablöse Henrys von anderen Vereinen in Höhe von 50 Millionen Pfund, also etwa 73,5 Millionen Euro aus.

Henry erzielte in 369 Pflichtspielen für den FC Arsenal 226 Tore und ist damit der amtierende Rekordtorschütze des FC Arsenal. Aufgrund dieser Leistung hat der FC Arsenal im Rahmen der Feierlichkeiten zu seinem 125-jährigen Bestehen am 9. Dezember 2011 eine lebensgroße Bronzestatue des Angreifers vor dem heimischen Emirates Stadium enthüllt.

FC Barcelona

Im Juni 2007 wechselte Henry für eine geschätzte Ablösesumme von etwa 24 Millionen Euro zum FC Barcelona. Dort unterschrieb er einen Vierjahres-Vertrag. In seiner ersten Saison in der höchsten spanischen Liga konnte der Franzose in 30 Ligaspielen zwölf Tore erzielen. In der UEFA Champions League wurde er zudem zehnmal eingesetzt und erzielte zwei Tore. Diese Saison war für ihn geprägt von Rückenproblemen, verletzungsbedingt fiel er in vielen Spielen aus. Die zweite Saison beim FC Barcelona verlief positiv für ihn, so gewann er mit Barça den spanischen Pokal, die Meisterschaft und die Champions League. Dies war der erste Champions-League-Sieg in Henrys Karriere.

Nach der Saison 2009/10, in der er in 21 Spielen nur vier Tore erzielte, verließ Henry in beiderseitigem Einvernehmen den FC Barcelona ein Jahr vor seinem regulären Vertragsende.

New York Red Bulls

Am 14. Juli 2010 wurde bekannt gegeben, dass Henry zu den New York Red Bulls in die MLS wechselt. Er ist damit nach Juan Pablo Ángel der zweite Designated Player in den Reihen der Red Bulls. Bereits bei seinem ersten Einsatz am 23. Juli 2010 erzielte Henry im Freundschaftsspiel gegen den Premier-League-Klub Tottenham Hotspur ein Tor für New York. Sein erstes Spiel in der Major League Soccer (MLS) absolvierte er am 31. Juli 2010 beim 2:2 gegen Houston Dynamo, wo er durch seine Vorarbeit Juan Pablo Ángel zwei Tore ermöglichte. Henry selbst traf vier Wochen später zum ersten Mal: am 28. August gegen San Jose Earthquakes zum 2:0-Endstand.

Nachdem Juan Pablo Ángel zur Saison 2011 die Red Bulls verlassen hatte, wurde Henry neuer Mannschaftskapitän.

Sein Basisgehalt betrug 3,7 Millionen Euro pro Jahr.

Nachdem Henry bereits seit Ende der Saison 2011 wieder beim FC Arsenal trainiert hatte, bestätigte der Verein am 6. Januar 2012, dass er auf Leihbasis für zwei Monate zu seinem alten Verein nach London zurückkehren werde, um die durch die Fußball-Afrikameisterschaft 2012 ausfallenden Stürmer Gervinho und Marouane Chamakh zu ersetzen. Bei seinem ersten Pflichtspieleinsatz für die Gunners am 9. Januar 2012 im FA Cup erzielte der spät eingewechselte „Heimkehrer“ das Tor des Tages zum 1:0-Sieg über Leeds United. In seinem dritten Ligaspiel schoss er im Rahmen eines 7:1-Kantersieges gegen die Blackburn Rovers vermeintlicherweise sein erstes Premier League-Tor seit der Rückkehr. Der Treffer wurde jedoch von der sogenannten „Dubiosen Tor-Kommission“ Monate später erst im Mai einem Gegenspieler als Eigentor zuerkannt. Somit wurde erst sein Siegtreffer vom 11. Februar gegen den AFC Sunderland zu seinem einzigen Premier-League-Tor und seinem 228. Tor im Trikot des FC Arsenal. Am 15. Februar 2012 lief Henry beim Champions-League-Spiel gegen den AC Mailand zum letzten Mal für den FC Arsenal auf, bevor er nach New York zurückkehrte.

Am 1. Dezember 2014 erklärte Henry, seinen zum Jahresende auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Er verließ den Verein als bester Vorlagengeber (42) und zweitbester Torschütze (51) der Klubgeschichte. Am 16. Dezember 2014 gab Henry bekannt, dass er seine 20-jährige Profilaufbahn für beendet erklärt. Er arbeitete anschließend als TV-Experte für den britischen Bezahlsender Sky Sports.

Nationalmannschaft

In der französischen Nationalmannschaft gab er am 11. Oktober 1997 gegen Südafrika (2:1) seinen Einstand.

Henry nahm an acht großen Turnieren für Frankreich teil. Bei der WM 1998 im eigenen Land konnte er in sechs Spielen drei Tore erzielen. Der Stürmer traf in der Gruppenphase gegen Südafrika einmal und gegen Saudi-Arabien zweimal. Im Endspiel zum 3:0-Erfolg und dem Gewinn der Weltmeisterschaft gegen Brasilien wurde Henry nicht eingesetzt.

Bei der EM 2000 in Belgien und der Niederlande erzielte Henry in fünf Spielen drei Tore. In der Vorrunde erzielte er je ein Tor gegen Dänemark und gegen Tschechien. Im weiteren Verlauf des Turniers konnte er im Halbfinale gegen Portugal zum 1:1 ausgleichen. Zinédine Zidane erzielte in der Verlängerung das 2:1 per Elfmeter zum Einzug in das EM-Finale. Frankreich gewann 2:1 nach Verlängerung und wurde Europameister.

Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea konnte Henry kein Tor erzielen, ebenso wie auch die gesamte französische Mannschaft. Im zweiten Gruppenspiel gegen Uruguay wurde Henry nach 25 Minuten wegen groben Foulspiels ausgeschlossen und war danach gesperrt. Frankreich schied als Titelverteidiger in der Gruppenphase aus.

Im Jahr 2003 nahm Henry in seinem Heimatland am Konföderationen-Pokal teil. Im Finale besiegte Frankreich Kamerun mit 1:0 dank eines Golden Goal von Henry. Henry wurde Torschützenkönig des Turniers und außerdem zum besten Spieler gewählt.

Ein Jahr später folgte die EURO 2004 in Portugal. Hier konnte Henry in vier Spielen zwei Tore erzielen. Im dritten Gruppenspiel gegen die Schweiz schoss er zwei Tore zum 3:1. Frankreich schied nach erfolgreich überstandener Gruppenphase gegen den späteren Europameister Griechenland im Viertelfinale mit 0:1 aus.

2006 bei der WM in Deutschland wurde Henry mit Les Bleus Vizeweltmeister. In sieben Spielen erzielte der Stürmer drei Tore, zwei davon in den Gruppenspielen gegen Südkorea und Togo. Frankreich erreichte als Gruppenzweiter das Achtelfinale. Im Viertelfinale gegen Brasilien schoss Henry das entscheidende 1:0. Im Finale wurde Henry durch Sylvain Wiltord ausgewechselt und nahm somit nicht am Elfmeterschießen teil, das die Franzosen gegen Italien verloren.

Die EM 2008 in Österreich und der Schweiz war für die französische Nationalmannschaft mit Henry eine Enttäuschung. Henry konnte aufgrund einer Verletzung erst im zweiten Gruppenspiel eingesetzt werden, er erzielte den Anschlusstreffer zum 1:2 gegen die Niederlande; Frankreich verlor jedoch mit 1:4. Im Entscheidungsspiel der Gruppenphase gegen Italien verlor Frankreich mit 0:2 und schied als Gruppenletzter aus.

In die Schlagzeilen geriet Henry am 18. November 2009 im Play-off-Rückspiel zur WM-Qualifikation 2010. Nachdem Frankreich das Hinspiel in Irland mit 1:0 hatte gewinnen können, lagen die Gäste im Stade de France nach der regulären Spielzeit mit dem gleichen Resultat in Führung, sodass es zur Verlängerung kam. In der 103. Minute nahm Henry im Strafraum die Hand zu Hilfe, er gab das unmittelbar nach dem Schlusspfiff zu. Den von Henry nach dem Handspiel per Fuß weitergeleiteten Ball konnte William Gallas zum entscheidenden Tor zur WM-Qualifikation Frankreichs verwerten. Er wurde für den französischen WM-Kader nominiert, verlor dort aber endgültig seine Rolle als Stammspieler.

In der französischen Nationalmannschaft ist Henry mit 51 Toren Rekordtorjäger. Durch seine Einwechslung beim WM-Spiel am 11. Juni 2010 gegen Uruguay ist er der erste französische Spieler, der bei vier Weltmeisterschaften zum Einsatz kam. Am 15. Juli 2010 erklärte er das Ende seiner Karriere im blauen Trikot.